Brauerei Wittmann: Quo vadis? Landshut ohne Stammtische

Landshut. Stammtische sind sozialer Treffpunkt und Boulevard in einem. Hier „menschelt“ es naturgemäß. Wer einen bayerischen Ort näher kennen lernen möchte, sollte den Dorfstammtisch besuchen. Jemand, der seit über 400 Jahren an den Landshuter Stammtischen präsent ist, ist die Brauerei Wittmann. Hier hat man schon immer einen ungetrübten Blick auf das, was die Einheimischen bewegt. Nun ist die Brauerei eng mit dem Schicksal derer verbunden, die von Zwangsschließung und -absage am härtesten getroffen werden: Gastronomie und Volksfeste. Wie beurteilt das Familienunternehmen die aktuelle Lage in Landshut?

„Von Woche zu Woche müssen neue Lösungen gefunden werden.“ so beschreibt geschäftsführende Gesellschafterin Barbara Kell ihren momentanen Alltag. Seit 160 Jahren sicherte Kontinuität die Entwicklung der Privatbrauerei. Jetzt gibt es kein Geschäftsfeld, das nicht in irgendeiner Art und Weise durch Corona einen Richtungswechsel erfahren musste: Positiv wie negativ.

Was die Familie freut ist, dass die Stammkundschaft dem Wittmann Bier treu bleibt. Der Absatz im Getränkemarkt stieg im Vergleich zu den Vorjahren leicht an. Nach Wegfall aller Bierfeste schienen die Landshuter ihr Wittmann-Bier einfach zuhause zu genießen. Ab April zeichnete sich ein Aufwärtstrend beim Flaschenbier ab. Zielstrebig brachte man deshalb auch Neukreationen wie „Carls Weisse“ auf den Markt und führte weiterhin Handelsaktionen und Gewinnspiele mit Erfolg durch. All das konnte den Wegfall des Festbierumsatzes zwar nicht annähernd auffangen, aber es sorgte für eine gute Stimmung.

Im Sommer freute man sich dann, dass die Gastronomie mit dem Biergartenbetrieb etwas Normalität zurückbekam. Alle schöpften neuen Mut. Doch mit dem trüben Nebel des Herbstanfanges kamen die schwierigen Tage in der Gastronomie und Veranstaltungsbranche zurück. Nun steht die Brauerei Wittmann als Arbeitgeber und als Verpächter von Gastronomieobjekten in großer gesellschaftlicher Verantwortung. Man versucht den Kontakt zu den Pächtern noch enger zu halten als sonst; hat ein offenes Ohr für die Nöte und Sorgen; versucht, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Doch mit der zweiten Corona bedingten Komplettschließung scheint es, dass sich durchaus eine gewisse Perspektivlosigkeit unter den Gastronomen ausbreitet.
Barbara Kell hofft, dass der Zusammenhalt der Landshuter diesen Winter anhält. Denn die Akzeptanz und Nutzung der Liefer- und Cateringangebote ist für manche nun der letzte Strohhalm. Wer sich auf das heimische Angebot zurück besinnt, stützt seine Heimat nicht nur finanziell, sondern auch psychologisch. Vielleicht bekommt das Weihnachtsessen so eine ganz neue Symbolik: Wer zuhause den Braten aus dem Lieblingsrestaurant zusammen mit dem süffigen Wittmannbier genießt, kann am Fest der Liebe seine Wertschätzung gegenüber den Landshuter Betrieben Ausdruck verleihen.

Hier kommen Sie zur Website von Brauerei Wittmann

 

>> zurück zum Adventskalender

Brauerei Wittmann: Quo vadis? Landshut ohne Stammtische
Markiert in: