Mühlbauer Gurken: Über den Feldern schweben

Eichendorf. Einen Rundflug über die idyllischen Vilstal-Felder hatte ihm Herbert Mühlbauer versprochen. Wirtschafts-Wichtel Elfo war auf den Besuch bei dem niederbayerischen Bauernhof sehr gespannt. Schließlich ist er mit einem Flieger noch nie irgendwohin gereist. Das geht bei ihm normalerweise nur mit Wichtel-Staub. Ob es im Bauch kitzeln wird? Naja, in Elfos Bauch hat sich während des Besuchs bei den Mühlbauers schon etwas getan. Aber der Gratisflug war dann doch weniger hoch hinaus als gedacht.

Die Mühlbauers sind ein Gurkenanbaubetrieb, bei dem noch echte Handarbeit vorherrscht. Nicht nur, was die Ernte betrifft – und das unterscheidet sie von vielen Berufskollegen – sondern auch in Sachen Verarbeitung. Die Mühlbauer Gemüse GmbH fand für sich, mitten im größten zusammenhängenden Gurkenanbaugebiet Europas eine Nische. Der landwirtschaftliche Betrieb in Badersdorf, Gemeinde Eichendorf, hat sich auf Einlegegurken und Weißkohl spezialisiert. Letzteres wird industriell zu Sauerkraut verarbeitet. Aber neben der beliebten Schweinsbraten- und Würstlbeilage werden auch im klassischen Ackerbau Getreide geerntet und eben besagte Kürbisgewächse.
Auf dem Hof entstand schon vor Jahren ein Bereich, in dem die feldfrischen Früchte auf kürzestem Weg verarbeitet werden. Klassische Essiggurken, Sticks oder auch andere Erzeugnisse in Bioqualität. „Alles, was mit Gurken zu tun hat“, so bringt es Inhaber Herbert Mühlbauer auf den Punkt. Damit der Betrieb läuft, sind bis zu 80 Saisonarbeitskräfte, überwiegend aus Polen oder Rumänien in der Hauptsaison mit dem Befüllen beschäftigt. Und dass sie ihr „Handwerk“ im wahrsten Sinne des Wortes verstehen, bringt allein die stattliche Zahl von bis zu 12.000 Gläsern zum Ausdruck, die man in einer Stunde mit der knackigen saueren Brotzeitbeilage befüllt.
Die Inhaber haben hohe Qualitätsansprüche. Diese Art der Verarbeitung entwickelte sich aus einem Trend Anfang der 1990er Jahre. Damals wurden Sticks populärer und diese können bis heute nicht maschinell ins Glas gegeben werden. So entstand aus den ursprünglich kleinen Anfängen das heutige Unternehmen, wobei man sich entschied, diesen Weg weiter zu gehen und auszubauen.
Bis zur ersten Ernte, in der Regel Ende Juni, ist schon allerhand Feldarbeit gefragt. Denn Ende April erfolgt die Aussaat, damit die Pflanzen bis zum gegebenen Termin wachsen und gedeihen können. Dann kommen die Gurkenflieger zum Einsatz und mit ihnen vor
allem die Saisonkräfte. Es ist kein „Zuckerschlecken“, sondern ein Job, der den Arbeitern allerhand abverlangt. Das weiß auch Familie Mühlbauer. Ebenfalls kein Geheimnis ist es, dass es immer schwieriger wird, Mitarbeiter für diese Tätigkeit zu akquirieren.
Bis Ende September ist also Hochbetrieb. Dann wird es wieder ruhiger auf dem Hof in Badersdorf. Der Betrieb ist für GEO tätig. Dahinter steht ein Verbund; eine Erzeugerorganisation, bestehend aus 14 Landwirten aus der Region. So sind kurze Anfahrtswege garantiert. Es dauert gerade mal höchstens eine halbe Stunde, bis die Ware von den Feldern nach Badersdorf geliefert ist. Andererseits kann Herbert Mühlbauer über GEO die Gläser auch vermarkten. Denn, es gibt erfreulicherweise durchaus Kunden, die gerne bereit sind, diesen Weg mit den Erzeugern mitzugehen, die Wert auf Regionalität und entsprechende Verarbeitung legen. Sie kaufen bei den Bauern ein, die diesem Zusammenschluss angehören, finden die GEO Gurken in Hofläden, bei Direktvermarktern oder bei dem ein oder anderen Vollsortimenter im Regal. Die Nachfrage ist vorhanden. Es ist halt „a bisserl was Besonderes“, so Herbert Mühlbauer. Gerne würden die Inhaber den Bereich Bio noch weiter ausbauen, nachdem ein Trend der Kunden in diese Richtung unverkennbar ist. Ein Betrieb aus Niederbayern beliefert die Mühlbauer Gemüse GmbH bereits mit Produkten aus biologischer Erzeugung. Hier würden die Mühlbauers gerne noch weitere Vertragspartner hinzu gewinnen.

Dem gegenüber steht natürlich die Globalität, auch wenn die heimische Wirtschaft Hauptabnehmer ist. Denn, die Rohware gelangt vom Vilstal in verschiedene Länder Europas, vor allem in jene „Ecken“, in denen es keine eigene Produktion gibt. So findet man die grünen länglichen Früchte durchaus auf Tellern in Skandinavien, aber auch in südlichen Ländern.

Eine Weltreise war für Wirtschafts-Wichtel Elfo nicht drin. Denn wie sich vielleicht so mancher Leser bereits gedacht hat, mit Flieger meinte Herr Mühlbauer natürlich seine speziellen Erntemaschinen, im Volksmund „Gurkenflieger“ genannt. Doch das mit dem Gratis-Rundflug ist ernst gemeint. Denn während der Erntesaison von Juni bis September bieten die Mühlbauers Hofführungen hautnah an. Hier dürfen die Besucher nicht nur den Feldarbeiterinnen über die Schultern schauen, sondern wer möchte, kann sich bäuchlings auf den Flieger werfen und seine Fingerfertigkeit testen. Von der Rechtsanwaltskanzlei Ecovis in Landshut wird eine Gruppen-Hofführung bei den Mühlbauers für das Adventskalendertürchen Nummer 14 gestiftet – selbstverständlich inklusive Brotzeit mit knackig eingelegten Gurken. Elfo freut sich bereits!

Foto: Mühlbauer Gemüse GmbH

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